gefördert durch

Jesus: Prophet oder Sohn Gottes?

Wolfgang Reinbold, Hamideh Mohagheghi
Jesus wird im Christentum als Sohn Gottes bezeichnet, und in der islamischen Tradition ist er ein Auserwählter und Gesandte Gottes. Die unterschiedliche Perspektive auf Jesus von Nazareth führte oft zu einer apologetischen Haltung und pauschalen gegenseitigen Kritik und Ablehnung. In diesem Artikel werden die christliche und muslimische Perspektive differenziert dargelegt. Trotz Eigenmerkmale in der jeweiligen Religion gibt es Erzählungen im Koran über Jesus, die auch in der Bibel zu finden sind. Der Kern der Botschaft Jesu, der Glaube an einen einzigen Schöpfer, ist eine verbindliche gemeinsame Überzeugung, die in diesem Artikel hervorgehoben wird.
Veröffentlicht im Mai 2014
Aktualisiert im März 2023
Zitierlink: https://handbuch-cid.de/jesus-prophet-oder-sohn-gottes/

Einleitung

„Siehe, Christus Jesus, Marias Sohn, ist der Gesandte Gottes und sein Wort, das er an Maria richtete, und ist Geist von ihm [Gott]. So glaubt an Gott und seine Gesandten“.

Kaum ein Text bringt das komplizierte Verhältnis zwischen der christlichen und der islamischen Sicht Jesu so sehr auf den Punkt wie dieser Ausschnitt aus Sure 4. Liest man den Text bis hier, enthält er nichts, das nicht auch im Neuen Testament stehen könnte: Jesus ist der Christus, er ist der Sohn Marias, Gesandter Gottes, ja, er ist „Wort“ und „Geist“ Gottes, beinahe so, wie zu Beginn des Johannesevangeliums und in der biblischen Weihnachtsgeschichte nach Matthäus und Lukas. Islamisch wird der Text erst durch die folgenden Worte, dann aber mit Wucht und scharfer Abgrenzung: „und sagt nicht: ‚Drei!‘ Hört auf damit, es wäre für euch besser. Denn siehe, Gott ist ein Gott; fern sei es, dass er einen Sohn habe“ (Sure 4,171). Das christliche und das muslimische Jesusbild sind sich in Vielem sehr ähnlich – und sie unterscheiden sich fundamental.

1. Aus christlicher Sicht

1.1 Die biblischen Hoheitstitel Jesu

Die Frage, mit welchen Begriffen sich die Person Jesus von Nazaret angemessen erfassen lässt, wird schon im Neuen Testament, dem zweiten Teil der christlichen Bibel, ausgiebig diskutiert. An zentraler Stelle im ältesten Evangelium wird der folgende Dialog zwischen Jesus und seinem Schüler Petrus überliefert: „Auf dem Wege fragte er [Jesus] seine Jünger und sprach zu ihnen: ‚Wer, sagen die Leute, dass ich sei?‘ Sie antworteten ihm: ‚Einige sagen, du seist Johannes der Täufer; einige sagen, du seist Elia; andere, du seist einer der Propheten‘. Und er fragte sie: ‚Ihr aber, wer, sagt ihr, dass ich sei?‘ Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: ‚Du bist der Christus!‘“ (Mk 8,27–29).

„Christus“, das ist der erste und zentrale Titel Jesu. Seit langem erwartete man in Israel einen Mann Gottes, einen Gesandten, einen neuen König, einen „Gesalbten“ (griech. Christós, hebr. maschiach, dt. Messias), der das Verhältnis zwischen Gott und seinem Volk zurechtbringen würde. Petrus und die Anhänger:innen Jesu kamen zu der Überzeugung: Dieser Mann, ein einfacher Zimmermann aus Nazaret in Galiläa (Mk 6,3), der die Menschen heilte und lehrte (Lk 11,20), der mit dem Volk aß und trank (Mt 11,19), der die Heilige Schrift kraftvoll auslegte (Mt 5–7) und verkündete, dass das Reich Gottes mit ihm bereits angebrochen sei (Mk 1,15) – dieser Mann ist der Christus Gottes. Seit ältester Zeit ist der Christus-Titel so zentral, dass er oft wie ein zweiter Eigenname verwandt wird: Jesus Christus. Auch im christlichen Glaubensbekenntnis steht der Christus-Titel an erster Stelle: „Ich glaube … an Jesus Christus“.

Das Glaubensbekenntnis fährt fort, indem es zwei weitere Titel hinzusetzt: „[Jesus Christus,] seinen [= Gottes] eingeborenen Sohn, unseren Herrn.“ Jesus ist nach christlicher Überzeugung der „Herr“ (griech. kýrios), der Gebieter, Meister und Lehrer der Christ:innen (Röm 14,9). Gott hat ihn nach dem Tod am Kreuz (Mk 15,15-39) von den Toten auferweckt (1 Kor 15,1–8) und zu seiner Rechten erhöht (Röm 8,34). Am Ende der Tage wird er über die Lebenden und die Toten richten (2 Kor 5,10). Darüber hinaus ist Jesus der „Sohn“, näherhin Gottes „eingeborener“ Sohn (griech. monogenés, Joh 1,14). Gemeint ist: Jesus steht zu Gott in engster Beziehung. Sein Verhältnis zum Herrn der Welten ist wie das Verhältnis des rechtmäßigen, geschwisterlosen Sohnes und Alleinerben zum Vater. Er kennt ihn wie kein anderer, nicht nur aus der Entfernung, durch Informationen Dritter oder vom Hörensagen. Jesus kann zuverlässig und in jeder Hinsicht Auskunft darüber geben, wer Gott ist. Im Gebet nennt er ihn „Vater“, und die Christen tun es ihm nach (Mt 6,9).

Schon im Alten Testament, dem ersten Teil der christlichen Bibel, wird der Titel „Sohn Gottes“ als eine Metapher engster Beziehung verwendet. Berühmt sind die Worte des zweiten Psalms, in dem der König ein Wort Gottes zitiert: „Er hat zu mir gesagt: ‚Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt‘“ (Ps 2,7). Gott „zeugt“ seinen „Sohn“, indem er den König in sein Amt einsetzt. Man sieht sofort: Es geht nicht um Zeugung in einem wie auch immer gearteten physischen Sinn, sondern der Begriff wird im übertragenen, metaphorischen Sinn verwendet. Der König wird von Gott adoptiert. Vom Moment seiner Thronbesteigung an soll er in seiner Funktion als König „Sohn Gottes“ sein und heißen. Er steht von nun an in der engsten denkbaren Beziehung zu Gott.

Im Neuen Testament werden die berühmten Worte des Psalms an vielen Stellen direkt auf Jesus bezogen. Das älteste Evangelium berichtet davon, dass eine Stimme vom Himmel erklungen sei, als Jesus von Johannes im Jordan getauft wurde: „Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen“ (Mk 1,11). Das heißt: In diesem Moment „zeugt“ Gott seinen „Sohn“. Von nun an soll Jesus „Sohn Gottes“ sein und heißen. Über die Frage, seit wann Jesus „Sohn Gottes“ ist und als solcher benannt werden kann, besteht im ältesten Christentum keine Einigkeit. Schon im Neuen Testament gibt es neben dem Modell einer „Zeugung“ bzw. Adoption bei der Taufe noch zwei andere Modelle. So schreibt der Apostel Paulus in seinem Brief an die Gemeinden in Rom, er selbst sei „ausgesondert zu predigen das Evangelium Gottes, das er [= Gott] zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der Heiligen Schrift, von seinem Sohn Jesus Christus, unserm Herrn, der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch, und nach dem Geist, der heiligt, eingesetzt ist als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung von den Toten“ (Röm 1,1–4). Nach diesem Text, dem wahrscheinlich uralte christliche Tradition zugrunde liegt, ist Jesus durch die Auferstehung von den Toten „Sohn Gottes“ geworden (vgl. Apg 13,32–33). Für andere, spätere Texte ist bereits die physische Zeugung Jesu ein göttliches Wunder, das ihn zum „Sohn Gottes“ macht. So berichten die neutestamentlichen Geburtsgeschichten davon, dass Maria als Jungfrau vom Heiligen Geist schwanger wurde (Mt 1,18.20). Lk 1,35 sagt der Engel zu Maria: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“

Legt man die Texte nebeneinander, wird deutlich, dass mit folgender Entwicklung zu rechnen sein wird: In ältester Zeit bekannten Christ:innen, dass Gott den Menschen Jesus von Nazaret durch die Auferweckung von den Toten und die Erhöhung zu seiner Rechten als „Sohn Gottes“ eingesetzt hatte (vgl. Ps 110). Als um das Jahr 70 herum das erste „Evangelium“ geschrieben wurde, in dem ausführlich vom Leben Jesu berichtet wurde (Mk 1,1), datierte sein Verfasser die Einsetzung in die himmlische Herrschafts- und Ehrenposition zurück auf das Datum der Taufe Jesu durch Johannes, das heißt auf den Beginn der öffentlichen Wirksamkeit Jesu. Als das Lukas- und das Matthäusevangelium später die Erzählung vom Leben Jesu durch Geburtsgeschichten ergänzten, datierten sie die Einsetzung nochmals zurück auf den Zeitpunkt der Geburt Jesu durch die Jungfrau, wie der Prophet Jesaja sie nach der griechischen Übersetzung des hebräischen Alten Testaments vorhergesagt hatte (Jes 7,14).

Die späteren Evangelien schließen damit ein mögliches Missverständnis aus: Es ist nicht etwa so, dass Gott Jesus als Sohn adoptiert hätte, weil dieser sich in besonderer Weise hervorgetan hätte – etwa so, wie berühmte Männer gelegentlich Heranwachsende adoptieren, denen sie für die Zukunft viel zutrauen. Sondern Jesus ist von allem Anfang an „Sohn Gottes“, man kann sein Leben nicht erzählen, ohne zugleich von Gott zu sprechen, und dies vom Tag seiner Geburt an. Ihre äußerste Zuspitzung findet diese Überzeugung in dem Bekenntnis, dass die göttliche Weisheit selbst im Sohn zur Welt gekommen ist, das göttliche „Wort“ (griech. lógos), mit dem Gott einst die Welt erschaffen hatte: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott […]. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater“ (Joh 1,1.14).

1.2 Jesus als die Antwort auf die Frage, wer Gott ist

So unterschiedlich die Perspektiven der neutestamentlichen Texte sind, so vielgestaltig entwickelten sich die christlichen Lehren über den Sohn Gottes. Einige betonen die Menschheit Jesu, andere die Göttlichkeit. Einige legen größten Wert auf die Zeugung durch den Heiligen Geist und die Geburt aus der Jungfrau, andere halten die Jungfrauengeburt für eine späte, durch die altorientalischen und griechischen Berichte über „Göttersöhne“ inspirierte Legende. Für einige ist Maria ohne Wenn und Aber „Gottesgebärerin“ (griech. theotókos), für andere ist Jesu „Zeugung“ allein in dem Sinn übernatürlich, dass „Gott in ihm war in dem höchsten Sinne, in welchem überall Gott in Einem sein kann“ (Schleiermacher, Glaube, 29). Bis heute ringt die christliche Theologie mit der Frage, wie das Verhältnis von menschlicher und göttlicher „Natur“ Jesu im Einzelnen zu bestimmen ist.

Einig sind sich die neutestamentlichen und alle späteren christlichen Texte indes in der Hauptfrage, die auch im christlich-islamischen Gespräch im Zentrum steht: Gleich wie man das Verhältnis von Gott und Jesus konkret bestimmen mag, gleich welchen Ehrentitel man bevorzugen mag – fest steht für Christen, dass Jesus und seine Geschichte der Weg zur Erkenntnis Gottes sind. „Das war die Gemeinsamkeit, die die Vielfalt […] der neutestamentlichen Schriften einte: Die Geschichte dieses Menschen als die Geschichte Gottes, der sich in ihr zu erkennen gab“ (Reinmuth, Hermeneutik, 2002, 16). Diese christliche Überzeugung markiert zugleich die wesentliche Differenz zwischen Christentum und Islam. Für einen Muslim ist Jesus ein Gesandter Gottes und Prophet in einer langen Reihe von Propheten und Gesandten (Sure 2,136 u. a.). Für die Christ:innen ist die „Jesus-Christus-Geschichte“, wie Eckart Reinmuth sie genannt hat, der eine Weg zur Antwort auf die Frage, wer Gott ist und was Gott den Menschen zu sagen hat.

2. Jesus in islamischer Sicht

2.1 Jesus als Gesandter und Diener Gottes

Der Islam sieht in Jesus einen der großen Gesandten und Auserwählten, einen aufrichtigen und wahrhaftigen Diener Gottes. Gesandte und Propheten spielen eine bedeutende Rolle in der islamischen Tradition. Sie gelten als gläubige und rechtschaffene Menschen, die vorbildlich gelebt haben. Gott hat sie auserwählt, ihnen seine Botschaft anvertraut und sie beauftragt, diese Botschaft an die Menschheit zu übermitteln. Im Koran gibt es zwei Begriffe, für die im Allgemeinen in den deutschen Übersetzungen der Begriff „Prophet“ verwendet wird: nabī und rasūl. Ein rasūl ist ein Auserwählter, der einen regionalen und temporären Auftrag hatte und von dem keine schriftliche Offenbarung bekannt ist. Ein nabī – der Begriff ist auch in der hebräischen Bibel bekannt – ist ein Bringer froher Botschaft, der einen universellen Auftrag hatte und dessen Botschaft zeitgleich oder später schriftlich festgehalten wurde. Der Koran nennt unter anderem David, Abraham, Mose, Jesus und Muhammad nabī. Demnach gilt die Botschaft Jesu als überzeitlich: „In ihren [der Auserwählten] Spuren ließen Wir Jesus folgen, Marias Sohn; Ihm gaben Wir das Evangelium. Darin ist Rechtleitung und Licht, und es bestätigt, was vor ihm von der Tora bestand, und es ist Rechtleitung und Mahnung für diejenigen, die sich vor Gott in Acht nehmen“ (Sure 5,46).

Jesus steht in einer langen Reihe von Gesandten, die eine Urbotschaft Gottes verkündeten: „Sprich: ‚Wir glauben an Gott und was auf uns herabgesandt ward und was auf Abraham und Ismael, auf Isaak und Jakob und auf die Stämme herabgesandt ward und was überbracht ward den Propheten von ihrem Schöpfer und Erhalter. Wir machen zwischen keinem von ihnen einen Unterschied. Wir sind Ihm [Gott] ergeben‘“ (Sure 2,136). Die wesentlichen Elemente der Botschaft aller Gesandten sind die Hingabe zu dem einen Gott, die Verantwortung für die Schöpfung und die Sorge für und Solidarität mit den Menschen, vor allem mit denjenigen, die in Not sind.

2.2 Jesus, Sohn der Maria

Die Geschichte Jesu ist im Koran stark mit Maria verbunden, die als auserwählte und rechtschaffene Frau bezeichnet wird. Als einzige Frau wird sie im Koran mit ihrem Namen erwähnt. Die 19. Sure, in der die ungewöhnliche Geburt Jesu thematisiert wird, ist nach ihr benannt. Wenn im Koran der Name Jesu erwähnt wird, geschieht dies oft mit dem Zusatz „Sohn Marias“. Die Empfängnis geschah laut Koran durch eine Verkündigung, die ein Engel Maria überbrachte: „Damals, als die Engel sprachen: ‚Maria! Siehe, Gott verkündet dir ein Wort von sich. Sein Name sei Christus Jesus, Sohn der Maria. Er soll im Diesseits und im Jenseits angesehen sein und einer von den [Gott] Nahestehenden‘“ (Sure 3,45). Auf Marias Frage, wie dies möglich sei, obwohl „sie von keinem menschlichen Wesen berührt war“ (Sure 3,47), lautet die Antwort, dies sei für Gott keine unmögliche Sache: wenn Gott etwas beschließt, braucht er nur zu sagen „sei“, und es wird (vgl. Sure 19,21).

Nach der Geburt Jesu bekommt Maria die Anweisung, zu schweigen. Wenn das Volk ihr kritische und spöttische Fragen stellt, soll sie auf Jesus in der Wiege zeigen. Nach islamischer Auffassung wird die erste Wundertat Jesu in der Wiege vollbracht, als er selbst seine Botschaft bezeugt und seine Mutter von Schuldzusprüchen freispricht: Jesus sprach: „‚Ich bin der Diener Gottes! Er gab mir das Buch und machte mich zum Propheten. Er [Gott] verlieh mir Segen, wo immer ich auch bin, und machte mir zum Gebot, das Gebet zu verrichten und die Pflichtabgabe zu entrichten, solange ich am Leben bin. Und Ehrerbietung gegen meine Mutter. […] Und Friede über mir am Tag, da ich geboren wurde, am Tag, an dem ich sterben werde und an dem Tag, an dem ich zum Leben auferweckt werde.‘ Das ist Jesus, Sohn Marias, als Wort der Wahrheit, über das sie uneins sind“ (Sure 19,34).

Jesus wird im Koran „Wort Gottes“ genannt, weil er durch das Wort „sei!“, das an Maria gerichtet war, entstanden ist. In der koranischen Erzählung fällt auf, dass der Begriff „heiliger Geist“ nur im Zusammenhang mit Jesus verwendet wird. Die muslimischen Kommentare interpretieren den „heiligen Geist“ allerdings als den Engel Gabriel, der allen Propheten die Botschaft Gottes vermittelte. Der Koran betont, dass die Wundertaten Jesu nur mit Ermächtigung Gottes möglich waren: Jesus wurde von Gott ermächtigt, die Kranken, Blinden und Aussätzigen zu heilen und die Toten zum Leben zu erwecken, auf dass die Menschen an ihn glauben und seinen Weg beschreiten (Sure 3,48–49). Die Gebote der Tora bestätigt Jesus teilweise, teilweise hebt er sie auf: „Ich [Jesus] kam zu euch, um zu bestätigen, was vor mir war von der Tora, und um euch manches von dem zu erlauben, was euch verboten war. Ich kam zu euch mit einem Zeichen von eurem Schöpfer und Erhalter. So habt Ehrfurcht vor Gott und leistet mir Gehorsam!“ (Sure 3,50–51).

2.3 Kritik am christlichen Bekenntnis

Jesus wird in der islamischen Tradition hoch geschätzt und geehrt. Allerdings richtet sich der Koran an mehreren Stellen kritisch an die Christ:innen und wirft ihnen vor, eine Christologie entwickelt zu haben, die nicht von Jesus selbst stammt. Im Zusammenhang mit der Gottessohnschaft Jesu wird die Vorstellung angeprangert, die die Trinität im Sinne von drei Göttern verstanden hat. Diese Vorstellung konnte seitens des Islam, der für den strengen Monotheismus steht, nicht unwidersprochen bleiben. Diese Kritik kann nur im Kontext der Entstehungszeit des Textes verstanden werden. Die Adressaten sind zuerst die Christ:innen, die im 7. Jahrhundert auf der arabischen Halbinsel gelebt haben und mit denen die Muslim:innen in Kontakt waren. So war etwa der alexandrinische christliche Philosoph Johannes Philoponos (gest. um 575) ein „Verfechter des Tritheismus [= DreiGott-Glaubens, H.M.] in der Alten Kirche. Ihm galt die ‚Einheit Gottes‘ im Sinne der üblichen Trinitätslehren als bloßer Begriff, als reine Abstraktion des menschlichen Verstandes. Seiner Ansicht nach handelte es sich bei Gott faktisch um eine Götter-Dreiheit. Es heißt in seiner Schrift ‚Über die Trinität‘: ‚So ist einer Gott Vater, einer Gott Sohn und einer Gott Heiliger Geist‘“ (Bauschke, Sohn, 2013, 102).

Um den kritischen Vers 171 in der eingangs bereits zitierten Sure 4 zu verstehen, muss diese Situation der Offenbarungszeit in Betracht gezogen werden, um die Kritik nicht auf alle Christ:innen auszuweiten: „Ihr Buchbesitzer! Geht nicht zu weit in eurer Religion, und sagt nur die Wahrheit über Gott! Siehe, Christus Jesus, Marias Sohn, ist der Gesandte Gottes und sein Wort, das er an Maria richtete, und ist Geist von ihm [Gott]. So glaubt an Gott und seine Gesandten und sagt nicht: ‚Drei!‘ Hört auf damit, es wäre für euch besser. Denn siehe, Gott ist ein Gott; fern sei es, dass er einen Sohn habe. Sein ist, was in den Himmeln und auf Erden ist. Gott genügt als Anwalt.“

Der zweite Streitpunkt ist die Kreuzigung Jesu. Sie wird ebenfalls in Sure 4 thematisiert: „Und weil sie Leugner waren und Maria ungeheuerlich verleumdeten und weil sie sprachen: ‚Wir haben Christus Jesus, den Sohn Marias, den Gesandten Gottes, getötet!‘ Aber sie haben ihn nicht getötet und haben ihn auch nicht gekreuzigt. Sondern es kam ihnen nur so vor. Siehe, jene, die darüber uneins sind, sind wahrlich über ihn im Zweifel. Kein Wissen haben sie darüber, nur der Vermutung folgen sie. Sie haben ihn nicht getötet, mit Gewissheit nicht, vielmehr hat Gott ihn zu sich erhoben. Gott ist mächtig, weise“ (4,156–158). Der Koran geht nicht auf die Einzelheiten ein, und doch wird dieser Vers von der Mehrheit der Muslim:innen als Verneinung der Kreuzigung Jesu gedeutet, die teilweise instrumentalisiert wurde als Begründung für Abneigung gegen die Jüd:innen und Christ:innen. Es herrscht die Meinung, dass es nicht Jesus war, der am Kreuz starb, sondern jemand, der ihm ähnlich war. Diese Deutung ist in die Lehre eingebettet, die davon ausgeht, dass Gott seinen Auserwählten keinen Tod in Erniedrigung und Schmähung zulässt.

Darüber hinaus ist der Gedanke der Erlösung durch die Kreuzigung Jesu dem Islam fremd. Die Menschen sind individuell für ihre Handeln verantwortlich. Nach islamischer Auffassung gibt es keine „Erbsünde“, jeder Mensch wird rein und frei erschaffen, und jeder trägt die Verantwortung für sein Tun und Unterlassen im Rahmen der menschlichen Möglichkeiten. Jesus bleibt jedoch für die Muslim:innen der Auserwählte Gottes, ein Vorbild und ein Wegweiser, wie ein Leben entsprechend göttlichen Normen und Anordnungen zu leben ist. Sein Name wird – wie auch bei allen anderen Propheten – mit einem Segensgruß ausgesprochen. Die islamische Tradition sieht vor, dass allen Auserwählten und Propheten besondere Ehrerbietung und Respekt entgegen gebracht werden soll, und dies wird im Gruß „Friede sei mit ihm und seinen Nachkommen“ ausgedrückt. In der islamischen Mystik haben die Heiligen, Lehrer und Meister eine große Bedeutung. Jesus gilt in dieser Tradition als Vorbild in Reinheit und Güte. In der Dichtung der Mystiker wie Attar wird er als Freund und Geliebter bezeichnet.

3. Fazit und Ausblick

Das christliche und das islamische Jesusbild sind sich sehr ähnlich – und sie sind unvereinbar. Es ist wichtig, die Gemeinsamkeiten zu betonen, zumal in einer Situation, in der viele um die Gemeinsamkeiten nicht wissen. Am Ende stehen indes fundamentale, religionstrennende Differenzen, zu denen Christ:innen und Muslim:innen auch zukünftig nicht mehr sagen können werden als: we agree to disagree. Für das künftige Gespräch über das Jesusbild scheinen uns drei Punkte besonders wichtig zu sein:

  1. Christ:innen und Muslim:innen sollten sich darum bemühen, Zerrbilder zu vermeiden und die Differenzen recht zu verstehen, das heißt so, dass ihre Beschreibung nicht nur dem eigenen, sondern auch dem Selbstverständnis der anderen Religionsgemeinschaft gerecht wird. Muslim:innen fühlen sich missverstanden, wenn behauptet wird, der von ihnen verkündete Gott sei ein anderer als der, von dem Jesus gesprochen hat. Christ:innen fühlen sich missverstanden, wenn behauptet wird, sie beteten in Wahrheit drei Götter an. Können Christ:innen und Muslim:innen akzeptieren, dass die jeweils andere Seite gute Gründe für ihre Position hat?
  2. Christ:innen und Muslim:innen sollten sich darum bemühen, die eigene Tradition kritisch in den Blick zu nehmen. Für die christliche Tradition stand fest, dass Muslim:innen christliche Ketzer sind. Für die muslimische Tradition stand fest, dass Jesus nicht am Kreuz gestorben ist, sondern von Gott in den Himmel erhoben wurde, während ein anderer an seiner Stelle starb. Sind Christ:innen und Muslim:innen bereit, diese Fragen auf der Grundlage von Bibel und Koran noch einmal neu zu diskutieren?
  3. Jesus von Nazaret hat gelehrt, dass das wichtigste Gebot die Liebe zu Gott und zum Nächsten ist. Dieses Gebot ist nicht nur das Zentrum der christlichen Lehre, sondern auch Grundlage der islamischen Lehre. Darin liegt eine große Chance für eine zukünftige Annäherung und Verständigung zwischen Christ:innen und Muslim:innen.

Zum Weiterlesen

Bauschke, Martin, Der Sohn Marias. Jesus im Koran, Darmstadt 2013

Böttrich, Christfried/Ego, Beate Ego/Eißler, Friedmann, Jesus und Maria in Judentum, Christentum und Islam, Göttingen 2009

Klausnitzer, Wolfgang, Jesus von Nazaret. Lehrer – Messias – Gottessohn, Mainz 2001

Schimmel, Annemarie, Jesus und Maria in der islamischen Mystik, München 1996

Khorchide, Mouhanad/von Stosch, Klaus, Der andere Prophet – Jesus im Koran, Freiburg im Breisgau 2018

Tatari, Muna/von Stosch, Klaus, Prophetin, Jungfrau, Mutter – Maria im Koran, Freiburg im Breisgau 2021

Authors

  • Prof. Dr., Hannover, geb. 1962, evangelisch; Beauftragter für Kirche und Islam in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Apl. Professor für Neues Testament an der Georg-August-Universität Göttingen

  • Dr. M. A., Hannover, geb. 1954, muslimisch (schiitisch); bis 2021 Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Koranwissenschaften am Paderborner Institut für Islamische Theologie, Universität Paderborn, Dozentin an der Universität Hannover, Sprecherin des Rates der Religionen Hannover.

Andere Texte zu diesem Kapitel

Themen

Glaube in die Gegenwart kommen lassen: Predigt

Judentum, Christentum und Islam wollen ihre Glaubensbotschaft immer neu zur Sprache bringen. Traditionelle Formen der Predigt unterliegen hohen Anforderungen. Gemeinsame Ziele sind: die Gläubigen zum Leben aus dem Glauben zu ermutigen, sie der Gegenwart Gottes zu versichern und dies häufig durch die Auslegung von Schriftstellen. Felder des gemeinsamen oder wechselseitigen Predigens sind im Entstehen.

mehr lesen

Gemeinsam vor Gott: Gebet und Spiritualität

Das Gebet ist nicht einfach zu fassen und nur schwer in Definitionen zu zwängen. Vereint es doch verschiedene widerstrebende Pole in sich: Es wendet sich ganz Gott zu und betrifft doch den Menschen in seinem Inneren. Es ist sehr persönlicher, existenzieller Ausdruck und doch immer auch öffentlicher Akt und Mitte einer religiösen Gemeinschaft. Es ist fest gebunden an eine spezifische religiöse Tradition und doch der offensichtliche Verbindungspunkt zwischen Christentum und Islam. Deswegen erkundet der folgende Artikel das Gebet auf christlichen und islamischen Wegen, die getrennt sind, sich aber dennoch immer wieder überschneiden oder in ihren Unterschieden erhellende Konstellationen bilden. Er tut dies ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Abgeschlossenheit, indem er sich einfachen Fragen zuwendet, anhand derer Verbindungen und Differenzen aufscheinen: Zu wem wird gebetet? Wer betet? Wie und wo wird gebetet? Wie wichtig ist die Gemeinschaft für das Gebet? Nicht primär, so sei festgehalten, geht es um Formen, Orte und konkrete Anregungen für ein gemeinsam gestaltetes Gebet von Christ:innen und Muslim:innen – diesen Fragen wird ein eigener Artikel gewidmet sein.

mehr lesen

Keiner glaubt für sich allein: Kirche und Umma

Das Glaubensleben in und mit der Gemeinschaft ist im Christentum wie im Islam ein Grundbestandteil religiöser Praxis. Zur Kirche als theologisch begründeter Institution gibt es im Islam keine unmittelbare Entsprechung. Die Idee der Umma steht für die weltweite Gemeinschaft der Muslime. Der Beitrag fragt nach dem Wesen von Kirche und Umma, nach dem jeweiligen Verhältnis der einzelnen Gläubigen zur Glaubensgemeinschaft, sowie den Aufgaben und Autoritäten dieser Glaubensgemeinschaften.

mehr lesen

Gerechtigkeit schaffen, Unrecht beenden: Frieden und Gewalt

Über Jahrhunderte wurden gewaltsam ausgetragene, politisch motivierte Konflikte religiös aufgeladen. »Heiliger Krieg« ist der überkommene Begriff, mit dem eine direkte göttliche Autorisierung von Gewalt behauptet wird. Ist diese Vorstellung aus den Schriften des Islam und des Christentums begründbar? Wie bestimmen die beiden Religionen das Verhältnis Gottes zu Gewalt und Frieden? Was leiten sie daraus für ihre staatliche und gesellschaftspolitische Verantwortung auf nationaler und internationaler Ebene ab?

mehr lesen

Verantwortung für das Leben: Grundlagen der Ethik

Der Dialog des Handelns auf der Grundlage gemeinsamer Weltverantwortung gehört zu den zentralen Dimensionen des interreligiösen Dialogs. Durch den religiösen Sinnhorizont des Handelns bewegt sich dieser Dialog nicht auf einer rein pragmatischen Ebene, sondern umfasst immer auch Bezüge zu zentralen theologischen Fragen. Lässt sich in vielen ethischen Problemstellungen Einigung zwischen den Religionen erzielen, so werden sowohl in den Grundansätzen als auch in Einzelfragen Differenzen sichtbar. Es würde eine Verengung darstellen, religiöse Ethiken als geschlossene Systeme von Erlaubtem und Verbotenem zu betrachten. Daher sind im interreligiösen Dialog nicht in erster Linie Einzelnormen, sondern hermeneutische Fragen und Konstruktionsprinzipien der Ethiken miteinander zu vergleichen. Der Beitrag erläutert in einem ersten Schritt das allgemeine Verständnis von Ethik und arbeitet die Besonderheiten religiöser Ethik heraus. Ein zweiter Schritt fragt nach der Orientierungsfunktion von christlicher und islamischer Ethik. Die unterschiedliche Verortung von Ethik und islamischer und christlicher Theologie wird in einem weiteren Schritt reflektiert ebenso wie die Relevanz von Bibel und Koran. In der modernen Ethik bildet „Verantwortung“ den Schlüsselbegriff, der schließlich für verschiedene Handlungsfelder konkretisiert wird. Den Abschluss bildet die Frage, welche Bedeutung ethische Fragen für den interreligiösen Dialog und das gesellschaftliche Zusammenleben haben.

mehr lesen

Gerecht und barmherzig? Glauben an Gott angesichts des Leids

Menschen erfahren leid durch Krankheit, Krieg, Naturkatastrophen, Tod. Christentum und Islam sind mit ihrem Glauben an den einen allmächtigen, barmherzigen und gerechten Gott und ihrer Ethik angesichts der universalen Leiderfahrung besonders herausgefordert. Der Beitrag geht der Frage nach, wie Bibel und Koran, christliche und islamische Theologie mit Theodizeefrage umgehen, welche Antwortversuche sie geben.

mehr lesen

Stellvertreter Gottes: Würde und Aufgabe des Menschen

Die Frage nach dem Verständnis des Menschen ist grundlegend für das Verhältnis und das Zusammenleben von Christen und Muslimen. Gibt es eine gemeinsame Basis, von der aus die Würde des Menschen begründet und verteidigt werden kann? Können Christen und Muslime gemeinsame Aussagen über die Aufgabe und Bestimmung des Menschen machen? In drei Schritten werden in diesem Beitrag die Aspekte Geschöpflichkeit und Würde, Freiheit und Verantwortung, Sünde und Glaube des Menschen jeweils aus christlicher und muslimischer Sicht beleuchtet.

mehr lesen

Urbild des Glaubens: Abraham als gemeinsamer Stammvater

Abraham ist im interreligiösen Dialog zu einer die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam verbindenden Programmfigur aufgestiegen. Dies gilt sowohl für wissenschaftliche wie für praxisbezogene Arbeit. Mit großer Selbstverständlichkeit ist deshalb inzwischen von den drei abrahamitischen bzw. abrahamischen Religionen bzw. der abrahamischen Ökumene die Rede. Viele Dialoginitiativen nutzen „Abraham“ als Teil ihres Namens, um anzuzeigen, dass den Religionen etwas Gemeinsames und Verbindendes zugrunde liegt. In den letzten Jahren traten jedoch die Bedeutung der Unterschiede und der Umgang damit stärker in den Vordergrund. Welche Rolle Abraham im gegenwärtigen interreligiösen Dialog tatsächlich spielen kann oder auch spielen sollte, hängt an der Rezeption der biblischen Erzählungen in den Theologien und Religionen, was insgesamt zumindest zur Differenzierung herausfordert.

mehr lesen

Gottes Wort in der Geschichte: Bibel und Koran

Dass Gott zu den Menschen gesprochen und ihnen sein Wort anvertraut hat, glauben Jüdinnen und Juden, Christ:innen und Muslim:innen gemeinsam. Zugleich sind sie darin aber auch erheb-lich geschieden. In der Bibel – für Jüdinnen und Juden „Tora, Propheten und Schriften“, für Christ:innen die Einheit aus Altem und Neuem Testament – und im Koran haben sie ihr je eige-nes Fundament und den unaufgebbaren Ausdruck ihrer Identität. Somit hat die Frage, wie Jü-dinnen und Juden, Christ:innen und Muslim:innen sich wechselseitig verstehen und zueinander verhalten können, angesichts dieser Bücher besonderes Gewicht. Für den christlich-islamischen Dialog ist dies ein zentrales Thema. Zugleich aber betrifft es auch das je eigene Selbstverständ-nis: In der Wahrnehmung der anderen Religion wird man sich der eigenen neu bewusst.

mehr lesen

Leben in Freiheit und Würde: Menschenrechte

Menschenrechte sind in der deutschen Verfassung wie auch in internationalen Konventionen kodifiziert. Religionen sind Nutznießer der dort garantierten Religionsfreiheit und stehen in der Verpflichtung, diese Rechte auch ihrerseits zu unterstützen und zu gewähren. Im Christentum wie im Islam sind Menschenrechte vor allem in der Würde des Menschen begründet. Das Verhältnis von göttlichen Rechtssetzungen und menschlichem Recht führt in einige Sachfragen zu unterschiedlichen Akzenten oder Vorbehalten. In der praktischen Umsetzung von Menschenrechten gibt es weiterhin Defizite, so vor allem in der Gewährung von Freiheiten und Gleichheiten und im Umgang mit Andersdenkenden und religiösen Minderheiten.

mehr lesen

Worauf hoffen wir? Heil in Diesseits und Jenseits

Die Drohung mit dem Höllenfeuer und die Hoffnung auf das Paradies sind Motive, die in vielen religiösen Überzeugungen zu finden sind. Die Lehre von den letzten Dingen wird im Christentum und Islam zwar unterschiedlich dargelegt, hat aber auch Übereinstimmungen in den biblischen und koranischen Vorstellungen. Die historischen Wurzeln des Jenseitsglaubens liegen außerhalb der beiden Religionen und gehen auf ältere Zeugnisse der alten Religionen zurück. In diesem Artikel wird die Endgerichts- Theologie der Auferstehung und des Jüngsten Gerichts aus den Quellen und theologischen Diskursen im Christentum und Islam vorgestellt.

mehr lesen

Den Glauben bezeugen: Zum Verhältnis von Dialog und Mission

Im Christentum und Islam soll der Mensch den Glauben bezeugen und mit Worten und Taten den anderen zum Glauben einladen. Während im Christentum Mission als Bezeugen, Mitteilen, Überzeugen und Menschen für den Glauben gewinnen, gesprochen wird, wird im Islam von Einladung zum Glauben gesprochen. In diesem Artikel wird der Begriff Mission aus den christlichen und islamischen Perspektiven erläutert und in Beziehung zum Dialog gesetzt.

mehr lesen

Partnerschaft, Ehe und Familie

Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick über das Phänomen Partnerschaft, Ehe und Familie im Hinblick ihrer Gestaltungsformen sowie aus der islamischen als auch christlichen Perspektive. Beide abrahamitischen Religionen tragen maßgeblich zur Stabilisierung und Versittlichung dieser bei. Nicht zuletzt sind im christlich-islamischen Austausch Unterschiede und Gemeinsamkeiten ebenso zu beachten wie auch Unterschiede innerhalb der christlichen Konfessionen. Relevant werden diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten insbesondere bei der Anwendung der deutschen Rechtsprechung und Verwaltungspraxis des Ehe- und Familienrechts auf andere Länder, wenn eingewanderte Migrant:innen in ihrem Herkunftsland geheiratet haben und ihr Familien- und Erbrecht mit nach Deutschland bringen.

mehr lesen

Muhammad: Vorbild für Muslime – Anfrage an die Christen

Einer der Glaubensgrundsätze des Islams fordert den Glauben an den von Gott berufenen Gesandten und Propheten Muhammad. Als Empfänger und Verkünder der göttlichen Offenbarung, stellt er eine Erstinterpretation der göttlichen Botschaft dar, um diesen eine Gestaltungsform zu geben. Dieser zeichnet sich durch Frömmigkeit, Aufrichtigkeit und seiner Barmherzigkeit aus, der durch seine Lebensführung den Muslim:innen als Rechtleitung gilt.
Der vorliegende Artikel soll aufzeigen, wie die Integration des Propheten Muhammad in die biblische Tradition unter Betrachtung der Eigenschaften und der Lebensweise des Propheten erfolgen kann, da die Anerkennung und Verehrung des Propheten Muhammad seitens der Muslim:innen nicht auf die gleiche Anerkennung seitens der Christ:innen stößt, die bisher nicht dazu bereits waren, ihm die gleiche Wertschätzung entgegenzubringen.

mehr lesen

Ursprung und Ziel: Gott als Schöpfer und Richter

Die Menschen haben sich unaufhörlich über den Sinn des Lebens Gedanken gemacht und Fragen gestellt. Sie haben sich bemüht, zwischen Ursprung und Ziel den Zweck des Daseins zu verstehen. Zu diesen Fragen haben Christentum und Islam sich mehrfach und facettenreich positioniert. In beiden Religionen steht der Mensch durch Gottes Gnade und Zuwendung in einer Beziehung und Vertrautheit mit Gott, die er in Freiheit individuell entfalten oder ignorieren kann. Der Glaube an Gott führt zur Einsicht, dass der Mensch für diese Welt und sein eigenes Leben Verantwortung trägt, der er durch den Glauben und darauf basierender Handlungsweise gerecht werden kann. Einige Aspekte dieser großen Fragen der Menschheit werden in diesem Beitrag thematisiert.

mehr lesen