gefördert durch

Evangelische Akteure

Martin Affolderbach
Die Zuwanderung von Muslimen nach Deutschland war der Anstoß, dass die evangelische Kirche be-gann, sich seit den 1970er Jahren mit dem Verhältnis zum Islam zu beschäftigen, obwohl in den in-ternationalen ökumenischen Beziehungen diese Frage schon früher eine Rolle spielte. Seit den 1990er Jahren wurden zahlreiche Positionen und Handreichungen erarbeitet und auch Begegnungen und Dialoge durchgeführt und gemeinsame Gremien mit muslimischen Partnern etabliert. Lokale Kirchengemeinden suchten Kontakte zu Moscheegemeinden. Zahlreiche kirchliche Arbeitsbereiche pflegen die christlich-islamische Kooperation, führen Projekte und Tagung auf lokaler, regionaler und internationaler Eben durch.
Veröffentlicht im Mai 2014
Aktualisiert im Juni 2023
Zitierlink: https://handbuch-cid.de/evangelische-akteure/

Einleitung

Die Beschäftigung von Akteuren im Bereich der evangelischen Kirche mit dem Islam und dem christlich-islamischen Dialog hat sich etwa ab den 1970er Jahren herausgebildet. Was die Situation in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern anbetrifft, war der Anlass die Zuwanderung von Muslimen, die eine qualitativ neue Situation hervorbrachte und teilweise zu Konflikten im gesellschaftlichen Alltag führten. Es dürfte in der Logik der Sache liegen, dass die Kirchen zunächst auf die mit Zuwanderung und Integration verbundenen sozialen und kulturellen Probleme reagierten und dass die Auseinandersetzung mit den religiösen und theologischen Fragen der neuen Nachbarschaft von Muslimen erst in einer späteren Phase in den Vordergrund des Interesses rückte.

Anders als die katholische Kirche verfügt die evangelische Kirche nicht über Schriften, die den beiden Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils vergleichbar sind (vgl. Zugänge zum christlich-islamischen Dialog aus katholischer Perspektive; Zugänge zum christlich-islamischen Dialog aus evangelischer Perspektive; Katholische Akteure). Jedoch gibt es eine ganze Reihe von Ausarbeitungen, Stellungnahmen und Erklärungen, die sich mit unterschiedlichen Aspekten beschäftigen und eine sehr intensive Auseinandersetzung auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens erkennen lassen. Diese hat auch immer zu sehr kontroversen Diskussionen geführt; dennoch haben sich in den kirchenoffiziellen Stellungnahmen gemeinsame Überzeugungen herausgebildet. Eine Reihe von Persönlichkeiten haben diese Prozesse innerhalb Deutschlands substantiell geprägt, von denen Gerhard Jasper (1927–2007), Theo Sundermeier (geb. 1935) und Jürgen Micksch (geb. 1941) stellvertretend für zahlreiche andere genannt werden können.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK)

Im Bereich der internationalen ökumenischen Zusammenarbeit der Kirchen hat die Frage des Verhältnisses zu anderen Religionen schon seit dem Anbeginn der ökumenischen Bewegung, so bei der ersten Weltmissionskonferenz 1910 in Edinburgh und der zweiten 1929 in Jerusalem, eine wesentliche Rolle gespielt, da sich gerade viele junge Kirchen der südlichen Hemisphäre mit den Herausforderungen eines multireligiösen Umfelds konfrontiert sahen und die Befürchtung synkretistischer Entwicklungen bestand. Zahlreiche Konsultationen zu Fragen der Beziehungen zu anderen Religionen haben seitdem stattgefunden, wobei das besondere Verhältnis des Christentums zum Judentum eine herausgehobene Rolle gespielt hat. Einen Wendepunkt bildete die Empfehlung einer Konsultation 1970 in Ajaltoun/Libanon, die 1971 zum Beschluss des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) führte, eine „Abteilung für den Dialog mit Menschen verschiedener Religionen und Ideologien“ einzurichten, was damals als ein gewisses Abenteuer angesehen wurde. Seit etwa 2005 werden von der Abteilung für Dialog und interreligiöse Zusammenarbeit drei Programmbereiche bearbeitet, nämlich „Vertrauen und Respekt zwischen den Religionen“, „Christliches Selbstverständnis“ und „Kirche in Konfliktsituationen“.

Im Jahr 1979 verabschiedete der ÖRK bei einer Konsultation in Thailand das Dokument „Leitlinien zum Dialog mit Menschen verschiedener Religionen und Ideologien“, zu dem nach 30 Jahren eine Bilanz erarbeitet und das Dokument aktualisiert wurde. In diesem 2002 verabschiedeten Text (Ökumenischer Rat der Kirchen, 2003) wird mit Würdigung von dreißig Jahren Dialogarbeit die Notwendigkeit der Verbesserung der Beziehungen zu anderen Religionen unterstrichen (Ziffer 5). Da Religion auch die Ursache von Konflikten sein kann, gilt es, Polarisierungen zu verhindern und durch interreligiöse Zusammenarbeit Frieden und Versöhnung zu fördern (Ziffer 8). Dialog führt auch zu vertiefter Glaubenserfahrung und gegenseitiger Achtung. Von gegenseitiger Abwerbung wird abgeraten, obwohl gerechtfertigte Kritik wechselseitig möglich sein muss (Ziffer 23). Das 2011 vom ÖRK zusammen mit dem Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog und der Weltweiten Evangelischen Allianz erarbeitete Dokument „Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt. Empfehlungen für einen Verhaltenskodex“ hat weite Aufmerksamkeit und Zustimmung gefunden, da es Klärungen im Verhältnis von Toleranz, Mission und Menschenrechten erbringt. Obwohl in diesen Aktivitäten das besondere Verhältnis zwischen Christentum und Islam stets eine wesentliche Rolle gespielt hat, hat der ÖRK auch spezielle Programme mit und im Hinblick auf den Islam durchgeführt. Eine Reihe von christlich-muslimischen Konferenzen, wie beispielsweise die zum Thema „Christen und Muslime im Dialog und darüber hinaus“ im Oktober 2002 in Genf, versammelte hochrangige muslimische und christliche Repräsentanten aus zahlreichen Ländern. Die Veröffentlichung des offenen Briefes „A Common Word“ durch 138 muslimische Persönlichkeiten im Oktober 2007 (vgl. Muslimische Akteure) führte zu einer offiziellen Antwort in dem Dokument „Learning to Explore Love Together” (Genf 2008), in dem unter anderem zum Ausdruck gebracht wurde, dass Schritte notwendig seien, um eine Zusammenarbeit im Hinblick auf Glaubensüberzeugungen und Lebensvollzüge zu etablieren. Neben Begegnungen mit den muslimischen Unterzeichnern des offenen Briefes und einer weltweiten christlich-islamischen Konsultation im November 2010 in Genf fand ein Dialogprozess über die Frage statt, wie man zu einer gemeinsamen Sicht in der Bewertung und dem Verhältnis zum Islam kommen kann. Neben diesen Aktivitäten hat der ÖRK auch bilaterale Programme durchgeführt, so beispielsweise eine Anzahl von Gesprächen in Zusammenarbeit mit dem Center for Interreligious Dialogue (CID), Teheran/Iran. Die seit 1980 vom ÖRK herausgegebene Zeitschrift für den interreligiösen Dialog Current Dialogue wurde 2019 als Teil der Zeitschrift The Ecumenical Review weitergeführt.

Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK)

Die Beschäftigung der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) mit dem Verhältnis zum Islam geht zurück bis in das Jahr 1978. Der Niederländer Jan Slomp und eine Initiative zum Islam in Afrika prägten die Anfänge. 1987 wurde in Zusammenarbeit mit dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) eine gemeinsame Kommission zu Fragen des Islam in Europa etabliert, die Ausarbeitungen zu bi-religiösen Ehen und Familien (1996), zu Fragen des gemeinsamen Betens (2003), zu Begegnungen (2003) und zur religiösen Erziehung vorlegten. Eine von der Kommission zusammen mit muslimischen Repräsentanten in Europa veranstaltete Konferenz in Sarajewo im September 2011 wurde durch die Terroranschläge in den USA überschattet. Von 2005 bis 2009 führte das Komitee für die Beziehungen zum Islam in Europa (CRME) die Arbeit des vorherigen Komitees Islam in Europa fort. Es beschäftigte sich mit religiös legitimierter Gewalt, gestaltete das interreligiöse Forum bei der 3. Ökumenischen Versammlung von KEK und CCEE 2007 in Sibiu/Rumänien, legte ein Dokument unter dem Thema „Reaktion auf eine neue Realität. Muslime in Europa und die Ausbildung der Geistlichen und pastoralen Mitarbeiter“ vor und organisierte eine europaweite christlich-islamische Konferenz im Oktober 2008 in Mechelen/Belgien unter dem Thema Europäische Bürger sein und gläubig sein: Christen und Muslime als aktive Partner in der europäischen Gesellschaft“. Die Arbeit des Komitees ist nach 2009 bislang nicht weitergeführt worden.

In der 2001 von der KEK und dem CCEE unterzeichneten „Charta Oecumenica. Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit in Europa“ beschäftigen sich die Abschnitte 10 bis 12 mit den Beziehungen zum Judentum, zum Islam und zu anderen Religionen und Weltanschauungen. Der Abschnitt 11 „Beziehungen zum Islam pflegen“ lautet:

„Seit Jahrhunderten leben Muslime in Europa. Sie bilden in manchen europäischen Ländern starke Minderheiten. Dabei gab und gibt es viele gute Kontakte und Nachbarschaft zwischen Muslimen und Christen, aber auch massive Vorbehalte und Vorurteile auf beiden Seiten. Diese beruhen auf leidvollen Erfahrungen in der Geschichte und in der jüngsten Vergangenheit. Die Begegnung zwischen Christen und Muslimen sowie den christlich-islamischen Dialog wollen wir auf allen Ebenen intensivieren. Insbesondere empfehlen wir, miteinander über den Glauben an den einen Gott zu sprechen und das Verständnis der Menschenrechte zu klären. Wir verpflichten uns,

  • den Muslimen mit Wertschätzung zu begegnen;
  • bei gemeinsamen Anliegen mit Muslimen zusammenzuarbeiten.“

Es ist bemerkenswert, dass in diesem Dokument der unterschiedlichen Nähe von Judentum und Islam sowie anderer Religionen Rechnung getragen wird und eine entsprechende Würdigung erfährt.

Auf europäischer Ebene existiert seit 1980 ein unabhängiges Netzwerk Journées d’Arras, das sich nach seinen anfänglichen Treffen in der nordfranzösischen Stadt Arras benennt und in dem sich jährlich bis zu vierzig Personen jeweils in einem anderen europäischen Land treffen, die sich in den Kirchen in Europa oder im akademischen Feld mit christlich-islamischem Dialog beschäftigen (Affolderbach, 2020, 11ff). Zudem gibt es regionale Zusammenarbeit von kirchlichen Beauftragten im interreligiösen Bereich bzw. im christlich-islamischen Dialog, wie beispielsweise die im Abstand von anderthalb Jahren stattfindenden Treffen der Beauftragten der Kirchen in Skandinavien (Nordisk konferens om religionsmöte; vgl. Affolderbach, 2020, 39ff).

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) – wie auch für die Gesellschaft in Deutschland in ihrer Gesamtheit – ist das Zusammenleben mit Muslimen eine historisch gesehen relativ neue Herausforderung. Da der Islam in Deutschland überwiegend die Religion von Zugewanderten war, sahen sich die Kirchen in den zurückliegenden Jahrzehnten zunächst vordringlich um die sozialen und kulturellen Aspekte des Zusammenlebens herausgefordert. Die gesellschaftlichen wie kirchlichen Debatten beschäftigten sich in kontroverser Form mit den Fragen der Zuwanderung und dem Status von Ausländern in Deutschland. Auch in der Beschäftigung der evangelischen Kirche erhielten erst nach und nach die theologischen Aspekte mehr Gewicht.

Veröffentlichungen der 1970er und 1980er Jahre lassen erkennen, dass die Informationen über und Annäherungen an den Islam zunächst im Vordergrund standen. Auch die Gründung der in ökumenischer Zusammenarbeit getragenen Woche der ausländischen Mitbürger/Interkulturelle Woche 1975 und der Islamisch-Christlichen Arbeitsgruppe (ICA) im selben Jahr, die anfangs vor allem die sozialen Aspekte des Zusammenlebens behandelte, markieren diesen Zugang.

Ein neuer Schritt für die EKD war ohne Zweifel die Einsetzung einer Arbeitsgruppe Anfang der 1990er Jahre, die Positionen zur Frage des Zusammenlebens mit Muslimen in Deutschland erarbeiten sollte. Dass das Ergebnis, die Handreichung „Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland. Gestaltung der christlichen Begegnung mit Muslimen. Eine Handreichung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland“ (Evangelische Kirche in Deutschland, 2000), erst am 11. September 2000, also zufällig genau ein Jahr vor dem denkwürdigen 11. September 2001, veröffentlicht wurde, zeigt an, welche Probleme und Kontroversen in der Sache zu klären und zu überbrücken waren. Im Vorwort schreibt der derzeitige Ratsvorsitzende der EKD, dass „die EKD Muslime in Deutschland mit ihrem Glauben respektiere und spricht sich für ein Zusammenleben in Achtung voreinander aus. Sie distanziert sich von Entgleisungen und Anfeindungen in der Vergangenheit und gelegentlich auch in der Gegenwart. Die Basis für das Zusammenleben von Menschen verschiedener Religion in unserem Land ist die Respektierung des Grundgesetzes“ (ebd., 8). So bietet die Handreichung entsprechend Ausführungen (1) zur Entwicklung des Islam in Deutschland, (2) zu theologischen Orientierungen und Grundsätzen der Begegnung, (3) zu rechtlichen Rahmenbedingungen und (4) zu Bereichen des praktischen Zusammenlebens. Sie ist ein Dokument protestantischer Selbstklärung und in dieser Funktion durchaus mit den Grundlagentexten der katholischen Kirche vergleichbar. Es gab aber auch Gruppen innerhalb der evangelischen Kirche, die diese Positionen nicht teilten (s.u. Abschnitt zu Evangelische Allianz).

Die kirchliche Erörterung blieb nicht von dem öffentlichen Stimmungswandel verschont, der durch den 11. September 2001 markiert wurde. Innenpolitische Debatten wurden auch durch verschiedene kirchliche Stellungnahmen kommentiert, so etwa zum Tragen eines Kopftuches in staatlichen Schulen oder zu Konflikten um Moscheebauten. Angesichts dieser Debatten wurden die Ausführungen der Handreichung von 2000 als nicht zureichend angesehen und ein ergänzendes Dokument, das gerade die Konfliktthemen anspricht und kommentiert, für notwendig erachtet. Die Handreichung „Klarheit und gute Nachbarschaft“, die 2006 veröffentlicht wurde und auf Zustimmung wie auf Kritik stieß, hatte die Intention, sowohl für ein vertrauensvolles Zusammenleben zu werben, aber gleichzeitig auch Konfliktpunkte anzusprechen und auf eine Klärung von Positionen auf muslimischer Seite hinzuwirken (Evangelische Kirche in Deutschland, 2006). Die etwa zeitgleich vom derzeitigen Ratsvorsitzenden der EKD initiierten jährlichen Spitzengespräche zwischen der EKD und Repräsentanten des Islam in Deutschland sollten das Interesse an der sachlichen Klärung kontroverser Sachpunkte wie auch an der Förderung der Zusammenarbeit signalisieren, kamen aber mit der Veröffentlichung der Handreichung ins Stocken, da die muslimische Seite sich nicht angemessen dargestellt sah. Auch innerhalb der evangelischen Kirche wurden kritische Kommentare in dem Band von Jürgen Micksch (Micksch, 2007) veröffentlicht.

Für die kirchlichen Leitungsgremien ergab sich durch die völlige Neugestaltung der 8. Auflage des Bandes „Was jeder vom Islam wissen muss“ (Affolderbach / Wöhlbrand, 2011) die Möglichkeit, ohne eine weitere, dritte Handreichung zu einzelnen Fragen Stellung zu nehmen und die weiter fortgeschrittene Meinungsbildung einfließen zu lassen. So ergaben sich auch in den Spitzengesprächen Möglichkeiten des konstruktiven Dialoges in einem veränderten atmosphärischen Kontext.

In der 1981 gegründeten Konferenz für Islamfragen der EKD (KIF), die 2020 in Konferenz Kirche und Islam (KKI) umbenannt wurde, arbeiten die Islambeauftragten der Landeskirchen, kirchlicher Werke und weiterer Institutionen zusammen. Diese Konferenz tagt einmal jährlich auf Einladung des Kirchenamtes der EKD, trifft Absprachen und berät aktuelle Themen wie beispielsweise Mission und Konvivenz (2005), Identität und Integration türkischer Muslime in Deutschland (2004) und Islam in Europa (2003), Reformation und Islam (2012). Der Geschäftsführende Ausschuss der Konferenz ist das ausführende Organ zwischen den Tagungen. In unregelmäßigen Abständen führt die Konferenz Fortbildungen und Fachtagungen zu aktuellen Themen für Islambeauftragte aus den Landeskirchen durch, so zu Fragen der Bewertung des Islam (zusammen mit den Weltanschauungsbeauftragten 2003), zur Einschätzung der Gülen-Bewegung (2011) und zur Zusammenarbeit der interreligiösen Gremien der EKD (2011).

Wie bereits oben erwähnt werden etliche Aktivitäten der EKD in der Zusammenarbeit mit anderen Kirchen wahrgenommen. Das Arbeitsvorhaben der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Gewalt wurde Mitte der 1990er Jahre in Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden und dem Zentralrat der Muslime durchgeführt. Die Folgeprojekte „Lade deine Nachbarn ein!“ und „Weißt du, wer ich bin?“ führten die Zusammenarbeit dieser Partner aus drei Religionen fort und förderten Hunderte von interreligiösen Begegnungen vor Ort durch finanzielle Zuschüsse.

Die EKD ist zudem im internationalen Feld im Bereich des christlich-islamischen Dialogs tätig. In den 1990er Jahren haben drei Dialogkonferenzen zwischen EKD und der Aal al-Bayt-Foundation, Amman/Jordanien, stattgefunden, die auf Anregung des damaligen Kronprinzen Hassan bin Talal zu Stande kamen. Konferenzen fanden im November 1995 in Loccum, im April 1997 in Amman und im September/Oktober 1999 in Berlin statt. Das Kirchenamt der EKD hat posthum die Dokumente der Konferenzen in einem Band (Evangelical Church in Germany, 2004) veröffentlicht. Aufgrund der politischen Situation und der Änderung in den Arbeitsschwerpunkten der jordanischen Partner ist der Dialog trotz einzelner Kontakte formal nicht weitergeführt worden.

Die EKD ist ebenfalls eingebunden in die seit 2003 bestehende Zusammenarbeit der Evangelischen Akademie Loccum mit der Coptic Evangelical Organization for Social Services (CEOSS), bei der zahlreiche hochrangige Konferenzen und Treffen zu Fragen des Verhältnisses von Religion und Demokratie, zum Einfluss der Modernisierung und der Bedeutung gemeinsamer Werte in einer globalisierten Welt mit christlichen und muslimischen Repräsentanten beider Seiten stattgefunden haben. Seit 2010 wird diese Zusammenarbeit unter Einbeziehung weiterer Partner als Arabisch-Europäischer Dialog weitergeführt, der unter anderem auch der Situation nach den Revolutionen in einigen arabischen Ländern Aufmerksamkeit widmet. Von 2005 bis 2007 haben EKD und die Kirche von England ein Dialogprogramm mit dem Institute for Interreligious Dialogue, Teheran/Iran, unter dem Thema „Building on Communities through Dialogue“ durchgeführt, das durch die verändert politische Situation im Iran ins Stocken geriet. Es bestehen aber darüber hinaus auch Kontakte zu verschiedenen Dialogen und Partnern, so beispielsweise zur Arab Group for Christian-Muslim Dialogue im Nahen Osten und zu den Aktivitäten von PROCMURA in afrikanischen Ländern (siehe unten).

Die EKD unterhält die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), die zentrale wissenschaftliche Studien-, Dokumentations-, Auskunfts- und Beratungsstelle für religiöse und weltanschauliche Strömungen der Gegenwart. Die Beschäftigung mit dem Islam ist einer der Schwerpunkte der Zentralstelle. Diese hat den Auftrag, zur christlichen Orientierung im religiösen und weltanschaulichen Pluralismus beizutragen, einen sachgemäßen Dialog mit Anders- und Nichtglaubenden zu fördern und über Entwicklungen und Tendenzen der religiösen Landschaft in Deutschland zu informieren. Die EZW berät, publiziert eine Zeitschrift und Materialdienste und wirkt bei Tagungen und Seminaren mit.

Eine weitere Einrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland ist das Comenius-Institut, Evangelische Arbeitsstätte für Erziehungswissenschaft e.V., Münster/Westfalen. Das Institut bietet unter anderem Untersuchungen und Materialien zum interreligiösen und interkulturellen Lernen an und hat sich mit Fragen des islamischen Religionsunterrichts beschäftigt.

Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)

Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)hat 1991 zusammen mit der Arnoldshainer Konferenz, einem Zusammenschluss von unierten und reformierten Landeskirchen innerhalb der EKD sowie lutherischen Landeskirchen, die nicht Mitglieder der VELKD waren, die Studie „Religionen, Religiosität und christlicher Glaube“ erarbeitet (Arnoldshainer Konferenz / VELKD, 1991), die zwar vornehmlich durch die Ausbreitung und Präsenz von neureligiösen Bewegungen in Deutschland motiviert war, jedoch grundsätzliche Überlegungen zum Verhältnis zu anderen Religionen anstellt. Im Falle des Islam wird die Einheit von Religion und Politik als charakteristisch angesehen. Im Hinblick auf die theologischen Handlungsbegründungen werden ausführliche Überlegungen angestellt und der Begriff der Konvivenz entfaltet, den Theo Sundermeier ins Gespräch gebracht hat.

Die VELKD war es auch, die eine Faltblattserie „Information Islam“ veröffentlicht hat, die im Zeitraum 1982 bis 1990 eine Auflage von nahezu 4 Millionen Exemplaren erreichte. Dies führte dazu, dass diese Reihe 1990 in Zusammenarbeit mit der EKD in einer ersten Auflage als Taschenbuch unter dem Titel „Was jeder vom Islam wissen muss“ (im Gütersloher Verlagshaus) aufgelegt wurde. Dessen Verkaufserfolg veranlasste weitere Auflagen, von denen die 8. Auflage 2011 (Affolderbach / Wöhlbrand, 2011) auf einer vollständigen Neubearbeitung basiert, die von den Leitungsgremien der beiden kirchlichen Zusammenschlüsse ausführlich beraten wurde, da in Darstellung und Kommentierung die aktuellen Positionen der evangelischen Kirche zu finden sind.

Die evangelischen Landeskirchen

In fast allen Landeskirchen gibt es haupt- oder nebenberufliche Beauftragtefür den Kontakt zum Islam, teilweise auch auf der Ebene von Kirchenkreisen und Dekanaten. Eine große Zahl von Kirchengemeinden pflegt Kontakte zu Muslimen, muslimischen Verbänden oder Moscheegemeinden auf lokaler und regionaler Ebene. Christlich-muslimische Arbeitsgruppen sowie Beratungs- und Begegnungszentren existieren in zahlreichen Städten wie auch zum Teil auf landeskirchlicher Ebene, so beispielsweise in Bayern, Württemberg, Rheinland und Westfalen. In einigen Landeskirchen werden von Pastoralkollegs Fortbildungen für Pfarrerinnen und Pfarrer in Zusammenarbeit mit Imamen durchgeführt.

Zahlreiche Handreichungen und Broschüren der Landeskirchen dokumentieren eine intensive Beschäftigung mit Fragen, die den Islam und den Dialog mit Muslimen betreffen. Aus der Vielzahl der Veröffentlichungen, die auf den Internetseiten der einzelnen Landeskirchen zu finden sind, können exemplarisch folgende Themenbereiche genannt werden: Förderung der christlich-islamischen Zusammenarbeit, christlich-muslimische Trauungen und Ehen, Abraham und der Glaube an den einen Gott, muslimische Kinder in kirchlichen Kindergärten, multireligiöse Feiern zum Schulanfang, Moscheebau, Mission und Dialog und die Frage eines möglichen gemeinsamen Betens. Einige der Veröffentlichungen wurden auch zur Förderung des wechselseitigen Austausches in türkischer Sprache veröffentlicht.

Evangelische Kinder- und Jugendarbeit

Die evangelische Jugendarbeit mit ihren Verbänden wie auch ihren Angeboten in den Landeskirchen hat sich in vielfältiger Weise mit den Herausforderungen einer multikulturellen wie auch multireligiösen Gesellschaft befasst. Die Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend (aej) hat ab dem Jahr 2009 auch mit muslimischen Partnerorganisationen Projekte durchgeführt, um einen Beitrag gegen Islamfeindlichkeit, Diskriminierung von muslimischen Jugendlichen und anti-muslimischem Rassismus zu leisten. Sie unterstützt die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe muslimischer Jugendlicher und deren Selbstorganisationen. 2022 bildete die Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend zusammen mit anderen Verbänden das „Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit“. Auch in evangelischen Kindergärten und Kindertagesstätten hat sich eine Sensibilität für Kinder unterschiedlicher religiöser Traditionen und entsprechender pädagogischer und religiöser Praxis entwickelt.

Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT)

Der alle zwei Jahre an wechselnden Orten stattfindende Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) führt seit Anfang der 80er Jahre Foren, Workshops, Informations- und Diskussionsveranstaltungen zum Themenbereich Christentum und Islam durch, die meist hohe Besucherzahlen erreichten. Es ist Tradition geworden, an den Veranstaltungsorten der Kirchentage den Kontakt zu Moscheegemeinden vor Ort zu suchen und wo sinnvoll und möglich, Begegnungen und Veranstaltungen auch in muslimischen Räumlichkeiten anzubieten. Neben Dialogbibelarbeiten mit christlicher und muslimischer Auslegung finden seit 1999 auch Bibelarbeiten unter Einbeziehung jüdischer Partner statt. Der Kirchentag hat zusammen mit dem Katholikentag in diesem Bereich Pionierarbeit geleistet, die 2005 von der Georges-Anawati-Stiftung mit einer Auszeichnung für eine kontinuierliche Dialogarbeit über 25 Jahre bedacht wurde (Georges-Anawati-Stiftung, 2006).

Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD)

Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD), ein „Bund von Christusgläubigen“, der international mit der Lausanner Bewegung zusammenarbeitet, unterhält einen Arbeitskreis Islam, der sich zur Aufgabe gesetzt hat, „Christen und christliche Gemeinden zu ermutigen und zu befähigen, sich mit der Weltreligion Islam auseinanderzusetzen und die missionarische Aufgabe unter Muslimen zu fördern, aber auch konkrete Beratungen für den Umgang mit der Weltreligion Islam und den Muslimen anzubieten“. Der Arbeitskreis veröffentlicht dazu Broschüren und wird durch ein Institut für Islamfragen mit Sitz in Bonn unterstützt.

Mit einem „Wort der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands und der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen: Christliches Bekenntnis und biblischer Auftrag angesichts des Islam“ (Stuttgart 1984) und der Erklärung der Lausanner Bewegung Deutschland unter dem Titel „Christlicher Glaube und Islam“ (2002) – ein Dokument, das eine Revidierung seiner ursprünglichen Fassung erhielt – werden gegenüber den Positionen der Kirchen eigenständige Auffassungen zum Verhältnis zum Islam vertreten, die aus einer missionarischen Perspektive für ein christliches Zeugnis unter Muslimen werben und gegenüber dem Islam und dem christlich-islamischen Dialog eine deutlich kritische Haltung einnehmen.

Evangelische Akademien

Die Evangelischen Akademien beteiligen sich intensiv am Gespräch über den Islam, greifen aktuelle kirchliche und gesellschaftliche Fragen auf und pflegen die Kontakte zu muslimischen Partnern auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene (vgl. Auf dem Weg zur Lernpartnerschaft – christlich-islamischer Dialog in der Erwachsenenbildung und in Akademien). Aus der Vielzahl von Themen können als Beispiele genannt werden die Frage der Grundwerte in islamisch und christlich geprägten Gesellschaften, das Verhältnis von Islam und Demokratie, die Friedensfragen in den beiden Religionen, die Rolle des Sufismus, die Frage der Anerkennung des Islam in Deutschland, die Rolle beider Religionen im Bereich von Wirtschaft und Arbeit sowie ökologischen Herausforderungen und Hilfen bei Krankheit und in Notfallsituationen. Einige Akademien haben oder hatten inhaltliche Schwerpunkte in diesem Bereich, wie beispielsweise die Akademie Loccum für Kontakte nach Ägypten und in den Iran, die Akademie Bad Boll in die Türkei oder die Akademie der Pfalz die muslimisch-christliche Notfallseelsorge. Neben Tagungen und Konferenzen finden sich auch Angebote wie die „interreligiöse Sommerakademien“ statt wie bis 2006 in der Evangelischen Akademie Loccum.

Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung (EWDE)

Die diakonischen Arbeitsfelder der Kirche haben sich in den zurückliegenden Jahrzehnten mehr und mehr den Anforderungen einer kulturell und religiös pluralen Gesellschaft gestellt. Die Diakonie verfügt über umfangreiche Erfahrungen sowie Fachkräfte im Bereich der Sozial- und Beratungsarbeit mit (muslimischen) Migranten. In vielen Arbeitsbereichen – wie beispielsweise in Kindergärten, Krankenhäusern und Seniorenheimen – wird den religiösen Traditionen von Menschen anderer Religionszugehörigkeit Rechnung getragen und Diskriminierungen entgegengewirkt, beispielsweise mit Aktivitäten zu muslimischen Kindern in evangelischen Kindergärten, zur kulturellen Öffnung diakonischer Einrichtungen, zum Islam als Thema diakonischer Arbeit oder zu Rolle älterer Muslime in Einrichtungen der Diakonie.

Das 2012 gegründete Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung (EWDE) mit Sitz in Berlin hat zum Ziel, die Arbeit des Diakonischen Werkes der EKD mit seiner Aktion Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe mit dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) enger zu verzahnen. Im Rahmen des Mandates des Werkes werden unter anderem auch Projekte und Maßnahmen von interreligiösem Charakter gefördert. So besteht beispielsweise eine Zusammenarbeit mit der Coptic Evangelical Organization for Social Services (CEOSS) in Ägypten und deren Abteilung für interreligiösen Dialog. Der oben genannte Austausch mit der Evangelischen Akademie Loccum wurde dadurch ermöglicht und hatte zum Ziel, durch den Dialog von Muslimen und Christen auch die zivilgesellschaftlichen Strukturen in Ägypten zu stärken.

Das Programm für Christlich-muslimische Beziehungen in Afrika (PROCMURA) ist ein gemeinsames Programm christlicher Kirchen verschiedener Konfessionen vor allem in West-, Ost- und Zentralafrika zur Förderung der Zusammenarbeit mit Muslimen im Hinblick auf Frieden, Koexistenz und Entwicklung. PROCMURA arbeitet eng mit der Allafrikanischen Konferenz der Kirchen (AACC) zusammen und wird durch ein europäisches Partnernetzwerk begleitet, in welchem unter anderem auch die VELKD (s.o.) Mitglied ist. Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung fördert interreligiöse Arbeit von PROCMURA zur Konfliktprävention und Friedenssicherung in Zentralafrika, so in der Demokratischen Republik Kongo, in der Zentralafrikanischen Republik, im Süd-Sudan und im Tschad. In vielen der gewalttätig ausgetragenen Konflikte in Afrika spielt Religion eine verschärfende Rolle. Auch wenn die Religionszugehörigkeit nicht alleiniger Auslöser ist, so können Religionsgemeinschaften zur Konfliktprävention und Friedenssicherung beitragen. Jedoch sind die ökumenisch-orientierten Kräfte, die den Religionspluralismus akzeptieren, in den Kirchen Afrikas in der Minderheit. Überzogene Vorstellungen und Erwartungen im Hinblick auf die Rolle der Kirche und ihrer Mission belasten die christlich-muslimischen Beziehungen und können in gesellschaftlichen Konfliktsituationen verschärfend wirken. Fehlende Kontakte zwischen Verantwortungsträgern der beiden großen Religionsgemeinschaften und darauf aufbauendes Misstrauen können nur in der persönlichen Begegnung und im unmittelbaren Gespräch miteinander abgebaut werden. In den Jahren 2009 bis 2011 hat PROCMURA mit finanzieller Unterstützung des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung in Liberia, Togo, Benin, Sierra Leone und Burkina Faso jeweils hochrangige Verantwortungsträger von Kirchen und muslimischen Organisationen für den interreligiösen Dialog über die gemeinsame Verantwortung für Versöhnung und Konfliktprävention gewonnen, ihnen Fachwissen vermittelt und sie über die politische Relevanz für den jeweiligen Nationalstaat im Beisein staatlicher Repräsentanten aufgeklärt. Auf die Beteiligung von Frauen wird besonders hohen Wert gelegt. PROCMURA gelingt es in besonderer Weise, Bedingungen für den interreligiösen Dialog zu schaffen und die Ergebnisse in die Öffentlichkeit zu tragen.

Es hat Bemühungen gegeben, über das interreligiöse Gespräch hinaus eine projektorientierte Zusammenarbeit von christlichen und muslimischen Hilfsorganisationen zu erproben. Obwohl sich beide Seiten durch vergleichbare religiöse Ziele der Barmherzigkeit und Förderung von Frieden und Gerechtigkeit verbunden fühlen, gibt es in der Praxis konzeptionelle Unterschiede, die eine Zusammenarbeit erschweren. Während sich die islamischen Organisationen mehr in der Not- und Katastrophenhilfe engagieren, sind die kirchlichen Hilfswerke stärker auf eine langfristige Projektförderung der Hilfe zur Selbsthilfe orientiert. Diese legt auch Wert auf eine Einbeziehung der jeweiligen Partner vor Ort. Zudem sind eine Reihe anderer Faktoren unterschiedlich, so dass praktische Zusammenarbeit in diesem Feld noch weitere Entwicklungsschritte benötigt.

Zitierte Literatur

Affolderbach, Martin / Wöhlbrand, Inken (hg. im Auftrag des Amtes der VELKD und des Kirchenamtes der EKD, Was jeder vom Islam wissen muss, Gütersloh 82011

Evangelical Church in Germany (EKD): Christians and Muslims in Dialogue. Consultations of the Royal Academy for Civilization Research (Aal al-Bayt Foundation) and the Evangelical Church in Germany 1995-1999 (Studienheft 29), Hannover 2004

Georges-Anawati-Stiftung (Hg.): 25 Jahre Begegnung von Christen und Muslimen auf Katholikentagen und Evangelischen Kirchentagen 1980 bis 2005, erarbeitet von Hans Vöcking und Heinz Klautke, Rüthen 2006

Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) / Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Charta Oecumenica. Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit in Europa, Straßburg 2001

Miksch, Jürgen (Hg.), Evangelisch aus fundamentalem Grund. Wie sich die EKD gegen den Islam profiliert, Frankfurt a.M. 2007

Ökumenischer Rat der Kirchen, Ökumenische Erwägungen zum Dialog und zu den Beziehungen mit Menschen anderer Religionen, Genf 2003

Zum Weiterlesen

Affolderbach, Martin, The Benefit of Inter-religious Co-operation, Bamberg 2020

Affolderbach, Martin / Wöhlbrand, Inken (hg. im Auftrag des Amtes der VELKD und des Kirchenamtes der EKD), Was jeder vom Islam wissen muss, Gütersloh 82011

Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend in Deutschland (Hg.), Auf dem Weg zum Dialog. Arbeitshilfe zur Kooperation zwischen evangelischer und muslimischer Jugendarbeit, Hannover 2012

Arnoldshainer Konferenz / VELKD, Religionen, Religiosität und christlicher Glaube, Gütersloh 1991

Evangelische Kirche in Deutschland, Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland. Gestaltung der christlichen Begegnung mit Muslimen. Eine Handreichung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Gütersloh 2000

Evangelische Kirche in Deutschland, Klarheit und gute Nachbarschaft. Christen und Muslime in Deutschland. Eine Handreichung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Hannover 2006

Anmerkung: Ich danke Dr. Hans Spitzek, Berlin, für Informationen über Programme des EWDE.

Author

  • Pfarrer, Dr., Oberkirchenrat i. R., Nürnberg, geb. 1947, evangelisch; bis 2012 Referent für Islam und Weltreligionen im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland in Hannover, Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen

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