Verantwortung für das Leben: Grundlagen der Ethik
Der Dialog des Handelns auf der Grundlage gemeinsamer Weltverantwortung gehört zu den zentralen Dimensionen des interreligiösen Dialogs. Durch den religiösen Sinnhorizont des Handelns bewegt sich dieser Dialog nicht auf einer rein pragmatischen Ebene, sondern umfasst immer auch Bezüge zu zentralen theologischen Fragen. Lässt sich in vielen ethischen Problemstellungen Einigung zwischen den Religionen erzielen, so werden sowohl in den Grundansätzen als auch in Einzelfragen Differenzen sichtbar. Es würde eine Verengung darstellen, religiöse Ethiken als geschlossene Systeme von Erlaubtem und Verbotenem zu betrachten. Daher sind im interreligiösen Dialog nicht in erster Linie Einzelnormen, sondern hermeneutische Fragen und Konstruktionsprinzipien der Ethiken miteinander zu vergleichen. Der Beitrag erläutert in einem ersten Schritt das allgemeine Verständnis von Ethik und arbeitet die Besonderheiten religiöser Ethik heraus. Ein zweiter Schritt fragt nach der Orientierungsfunktion von christlicher und islamischer Ethik. Die unterschiedliche Verortung von Ethik und islamischer und christlicher Theologie wird in einem weiteren Schritt reflektiert ebenso wie die Relevanz von Bibel und Koran. In der modernen Ethik bildet „Verantwortung“ den Schlüsselbegriff, der schließlich für verschiedene Handlungsfelder konkretisiert wird. Den Abschluss bildet die Frage, welche Bedeutung ethische Fragen für den interreligiösen Dialog und das gesellschaftliche Zusammenleben haben.